Vierzig Jahre ist es her, dass ich diese organisierte Tagestour das erste Mal mit meinen Großeltern und meiner Mama unternommen habe. Nun sind es nur noch meine Mama und ich.
Wenn man eine organisierte Inseltour unternimmt, sollte man sich über eines im Klaren sein:
1. dass man mit anderen Menschen unterwegs ist –
2. dass man nicht immer das zu sehen bekommt, was man sehen möchte.
Trotzdem haben wir uns dazu entschieden diese Tour = Tortur über uns ergehen zu lassen.
Rein in den Bus, raus aus dem Bus und wieder rein in einen weiteren Bus !!! Jetzt erst startet die Tour am Hafen von Palma. Die Reiseleitung klärt uns in vier Sprachen auf, beginnend auf Spanisch, denn Englisch, dann Französisch und zuletzt auf Deutsch. Konstant quakt die Stimme durch den Lautsprecher. Die Fahrt geht erst über die Autobahn, vorbei an Wein- und Mandelbaumplantagen nach Inca, der Stadt der Leders.
Wie sollte es anders sein, machen wir den ersten Halt an einer Lederfabrik. Das Viertel rund um die Lederfabrik ist alles andere als sehenswert. Und die in der Fabrik zum Verkauf dargebotenen Waren sind alles andere als schön, aber angeblich alles sehr, sehr günstig. Na, sind wir denn auf einer Verkauftour gelandet?



Nach dreißig Minuten Stop ging es dann weiter über die Landstraße vorbei an Plantagen und kleinen Ortschaften in die Berge – das Tramuntana Gebirge. Die Strasse wird immer enger und kurvenreicher. Nichts für Mütter mit schwachen Nerven. Ich geniesse die Aussicht und würde gerne stoppen, um das ein oder andere Foto zu machen. Aber der Bus hält leider nicht. Ab und an fährt er langsamer , so dass Fotos gemacht werden können. Ich sitze jedoch immer auf der falschen Seite und die lieben Mitreisenden sind leider sehr egoistisch, so dass man immer irgend ein Fremdkörperteil vor der Linse hat. Wenn man Glück hat bekommt man das Kloster Santuari de Lluc zu sehen. Ich jedoch nicht!

Glücklicherweise macht der Bus dann doch noch mal eine halbstündige Fotopause auf dem Straßengipfel. Das einzige was stört sind mal wieder die Menschen. Uhhh, ich werde menschenscheu!
Es folgen weitere zahreiche enge Kurven, um schlussendlich in Sa calobra anzukommen. Man hat die Möglichkeit durch zwei enge Tunnel zum Torrent von Pareis zu laufen. Aus der Schlucht trifft hier ein Sturzbach mit Süsswasser auf Salzwasser.
Eine kleine Stärkung in Form von Essen und Trinken kann man in fünf Restaurants zu sich nehmen. Die Preise sind ,wie soll es anders sein, auch sehr tourimässig – zwei Käse-Schinken-Baguetes (Bocadillos), Kaffee und Limo für 16 Euro.
Nach 1 1/4 Stunde geht es nun mit Boot Nr. 9 für fünfzig Minuten an der Küste entlang.
Ziel ist Puerto Soller.
Dort haben wir vierzig Minuten Aufenthalt – Zeit für einen Kaffee. Mit der alten Holzstrassenbahn geht es bergauf vorbei an Zitronen- und Orangenbäumen zum Hauptbahnhof von Soller.
Hier steigen wir um in den Zug von 1905, der uns zurück durch die Berge nach Palma bringt. Wir durchquerten viele Tunnel, der Längste davon war 3 km lang. Zu sehen gab es die Stadt Soller von oben aus unterschiedlichen Perspektiven.
Terassenförmig angelegte Plantagen von Orangen-, Zitronen- und Olivenbäumen und Mauerwerk.
Am Ende standen die Busse schon für uns bereit. Eine letzte Ansage der Reiseleitung für die Leute, die nochmal umsteigen müssen – das sind wir. Irgendwo im Niemandsland wartete ein leerer Bus auf uns. um uns zu unserem Hotel zurück zu fahren.